Die Variobahn in Potsdam

Die Variobahnen der Firma Stadler sind die neuesten Fahrzeuge im Potsdamer Wagenpark.

Insgesamt wurden zwischen 2011 und 2014 18 Stück für Potsdam produziert.

Fahrzeuggeschichte

Bis zum Jahre 2008 wollte die ViP den gesamten Wagenpark der Potsdamer Straßenbahn auf Niederflurfahrzeuge des Typs Combino umgestellt haben. Zu diesem Zeitpunkt sollten 48 dieser Wagen auf Potsdams Gleisen verkehren. Nach der Auflösung des Vertrages mit Siemens aufgrund erheblicher Konstruktionsmängel an diesem Wagentyp, musste sich der Verkehrsbetrieb erneut mit der Ausschreibung neuer Straßenbahnwagen beschäftigen. Diese wurde im Mai 2008 beendet und führte zu einem Kaufvertrag über 18 Fahrzeuge des Typs „Variobahn“ der Firma Stadler.

 

Das Konzept „Variobahn“ stammt aus dem Jahre 1993 (im selben Jahr begann auch die Entwicklung des Combino), als die Firma ABB Henschel dieses Fahrzeug für die Verkehrsbetriebe in Chemnitz entwickelte. Ähnliche Fahrzeuge, die sich im Design erheblich von der Potsdamer Variante vor allem durch ihre sehr breite Front unterscheiden, wurden zwischen 1998 und 2001 auch nach Mannheim, Ludwigshafen und Sydney geliefert.

 

Interessant ist auch die Liste der Hersteller des Fahrzeuges. Während der Prototyp noch von ABB Henschel entwickelt wurde, stellte die Serienwagen bereits die Firma Adtranz her, die 1996 aus ABB und der Verkehrstechniksparte von Daimler Benz hervorgegangen war. Diese Firma wurde wiederum 2001 an Bombardier verkauft. Bombardier durfte allerdings aus kartellrechtlichen Gründen die Variobahn nicht selbst produzieren und gab die Lizenz an Stadler Pankow weiter. Hier wird die Variobahn seit 2001 mit neuem Design produziert und auch weiterentwickelt.

Variobahn des Verkehrsbetriebs Potsdam
Variobahn des Verkehrsbetriebs Potsdam | (C) Robert Leichsenring

Technische Daten

Wagenkastenlänge

Wagenkastenbreite

Wagenkastenhöhe

Sitzplätze

Motorleistung

Höchstgeschwindigkeit

Leergewich

29 972 mm

2 300 mn

3 400 mm

57

8 x 45 kW

70 km/h

39 t


Fahrzeugaufbau

Bei der Potsdamer Variobahn handelt es sich um ein 5-teiliges Einrichtungsfahrzeug mit einem Niederfluranteil von 100%, wobei bis auf das Mittelmodul alle Teile mit einer zweiflügeligen Tür ausgestattet sind. Der Wagen bietet zwei große Mehrzweckabteile mit Platz für Rollstühle, Kinderwagen und jeweils einen Fahrkartenautomaten, der ebenfalls neu entwickelt worden ist. Der Fahrerplatz als auch der Fahrgastraum sind klimatisiert. Insgesamt bietet die Bahn 57 Fahrgästen sitzend Platz, 118 weitere Personen können stehend befördert werden.

Serienlieferung

Die Auslieferung des ersten Serienfahrzeuges erfolgte am 11. Mai 2011 und bereits drei Tage später konnte Wagen 421 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nach zahlreichen Probe- und Einweisungsfahrten wurde der Wagen am 17.09.2011 im Rahmen des Tages der offenen Tür bei der ViP auf den Namen der polnischen Partnerstadt „Opole“ getauft und den Fahrgästen zur Nutzung übergeben.

 

Am 26.01.2012 gab die ViP bekannt gab, dass man das gesamte Los von 18 Variobahnen beim Hersteller Stadler einlösen werde. Während man für die ersten zehn Wagen jeweils 2,5 Mio. Euro zahlen musste, kosteten die nächsten vier Bahnen bereits 2,6 Mio. Euro und die letzten vier sogar 2,7 Mio. Euro. Begründet wurden die steigenden Kosten mit höheren Materialkosten und der Inflation.

 

Auch diese neue Fahrzeuggeneration wurde von den Fahrgästen mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Während der helle Innenraum und das funktionale Design viel Anklang fanden, beklagen sich zahlreiche Passagiere und auch die Fahrgastverbände über die geringe Größe der Bahn, die zu wenig Platz in den Spitzenzeiten biete. Negative Schlagzeilen machte das neue Fahrzeug auch durch Probleme mit den Gummis, die sich zwischen Radreifen und Radscheibe befinden.

Bildergalerie

Fahrzeugliste

  Wagennr. Baujahr Name Bemerkung  
           
  421 2011 Opole    
  422 2011 Versailles    
  423 2011 Luzern    
  424 2011 Bonn    
  425 2011 Sioux Falls    
  426 2011 Jyväskylä    
  427 2012      
  428 2012      
  429  2012      
  430 2012      
  431 2013      
  432 2013      
  433 2013      
  434 2013      
  435 2014      
  436 2014      
  437 2014      
  438 2014